2008/12/02

Turkey Travels

Thanksgiving - der beliebteste amerikanische Feiertag stand an. Übrigens deshalb so beliebt, weil man häufig gleich 2 Tage frei hat, Thanksgiving selbst und die meisten Leute auch Blackfriday. Vor allem aber so beliebt, weil es einzig und alleine darum geht, ganz viel Truthahn und andere Leckereien im trauten Kreise von Freunden und Familie zu essen UND man sich nichts schenken braucht. Der einzige weitere ganz wichtige Termin an diesem Tag findet vor dem Fernseher beim Footballspiel zuschauen statt. Da unsere Familie diesseits des großen Teichs aber sehr klein ist und wir das Leben eines Federviehs retten wollten, blieben wir nicht im trauten Heim, sondern schwangen uns am Donnerstag Morgen in unseren Panzerkreuzer. Für den Anfang steuerten wir den Küsten-Highway No.1 an. Entlang der Küste genossen wir die herrlichen Ausblicke, die sich fortwährend vor uns auftaten. Nördlich von San Francisco ist die Gegend nur noch spärlich besiedelt und man passiert nur ab und zu süße kleine Siedlungen. An einem Strand (Stinson Beach Federal Park) hielten wir dann an und gönnten Ella ein wenig Freigang, während Rouven und ich ein wenig unseren Wurfarm in Schwung hielten. Abgesehen davon konnte man mal wieder schöne Wellen und Surfer beobachten. Zwar würde ich selbst auch gerne mal surfen, aber bei der Kälte? (das Wasser ist verdammt kalt) Nach dem Mittag schlief Ella ein bißchen und wir nutzten das um weitere Meilen zu fahren. Die ganze Strecke bietet so manches Schmankerl für die Augen und langweilig wirds einem so auf keinen Fall.
Am Nachmittag rollten wir durch Fort Bragg. Am Wegesrand versprach ein Hotel Zimmer mit Hot Tubs und Kamin. Dem konnten wir nicht widerstehen und checkten ein. Zu all dem luxeriösen Luxus bot das Zimmer auch noch einen gigantischen Meerblick. Wir ließen es uns an diesem Feiertag jedenfalls richtig gut gehen. In einem lokalen Restaurant speisten wir zwar nicht wie die anderen Truthahnmenü, aber dennoch anständig.
Der nächste Morgen began wie der Abend zuvor aufgehört hatte, mit einem unverschämt schönen Ausblick aufs Meer. Damit ihr nicht ganz so neidisch zu sein braucht, gibts auch etwas zu beanstanden: Meerblick ist ja schön und gut, aber das Nebelhorn kann man doch Nachts ruhig ausschalten. Die Matratze war selbst für meinen Rücken zu weich und so klagten Rouven und ich beide über gehörige Kreutzschmerzen. Aber ein Blick aus dem Fenster versöhnte uns sofort.
Weiter gings gen Norden Richtung Redwoods. Vom Highway No.1 nahmen wir einen kleinen Umweg entlang der Avenue of the Giants durch den Humboldt State Park, um mitten durch die größten Bäume der Welt, Redwoods zu fahren. Eine kleine Wanderung nahmen wir auch mit. Alles in allem eine sehr beindruckende, aber auch recht düstere Angelegenheit, denn all zu viel Sonne lassen die Riesen nicht durch. Da wir somit auch schon genug große Bäume gesehen hatten und noch viel Strecke vor uns lag, verzichteten wir auf den Redwoods National Park und bogen in Eureka auf den Scenic Hyway 299 gen Osten ab. Wir schraubten den Panzerkreuzer durch die Klamath Mountains und konnten vor allem feststellen, dass die Leute hier wohl vor allem von der Forstwirtschaft leben und als Hobbys der Jagd und der Angelei fröhnen. Eine hübsche Gegend und im Sommer und mit einem Kanu bestimmt ein schöner Spaß. Am Abend kamen wir dann in Redding bei immer noch 20°C Außentemperatur an. Ein Motel war schnell gefunden und wir machten es uns gemütlich. Dank eines Imagevideos das in einer Endlosschleife auf einem Kanal lief, konnten wir feststellen, dass Redding nicht nur der Ausgangsort für den Lassen Volcanic National Park ist (unserem nächsten Ziel), sondern auch für einige Seen in der Umgebung und auch den ganzjährig schneebdeckten Mount Shasta ist. Redding selbst liegt im Sacramento Valley daher ist es auch immer schön warm, aber rundum thronen die Berge und bieten wunderschöne Ausflugsziele. Fürs erste nahmen wir uns aber nur den Lassen Volcanic National Park vor. Gestärkt durch eine Portion Pancakes machten wir uns am Samstag Morgen auf den Weg. Einen kleinen Schlenker über eine Mall ließ sich nicht vermeiden, denn wir wollten mal sehen, ob nicht doch noch ein Schnäppchen abzugreifen ist, welches vom Blackfriday übrig geblieben sind. Da der Freitag nach Thanksgiving der biggest shopping day in den USA ist, gibt es unzählige Sales, Schnäppchen etc. Viele Einkaufszentren machen dann schon um 5:00 Uhr auf und die Leute campieren teilweise vor den Stores ... Amis halt. Im Radio hat das ein Moderator gut zusammengefasst: "Yet another 6 o'clock sale I don't care about". Erstaunlicherweise war die Mall aber fast menschenleer und wir zum Glück auch schnell wieder auf der Straße gen Lassen Volcanic National Park. Im Nationalpark lachte uns nicht nur die Sonne kräftig an, sondern wurde auch stark von jeder Menge Schnee reflekiert und ich war schon ganz traurig, dass wir keinen Schlitten dabei hatten. Die Landschaft war sehr beeindruckend, alpin bzw. Vulkanlandschaft. (der letzte Ausbrauch war 1915) Seen in ehemaligen Kratern, Vulkangeröll, welches von kleinen Nadelbäumen durchbrochen wurde und beeindruckende steile Berge. Eigentlich wollten wir eine kleine 45min Wanderung zu Geysieren machen, aber leider hat das nicht ganz geklappt. Wir sind zwar gestartet, aber der ganze Weg war voller Schnee und Rouven fand das ganze Unternehmen mit Ella auf dem Rücken zu gefährlich und ausnahmsweise stimmte ich ihm zu, da meine Füße in den dünnen Schuhchen schon eiskalt waren. Schön war es trotzdem im Nationalpark und wir wollen auf jeden Fall im Sommer noch einmal vorbeischauen. In den Bergen waren es zwar nur 11°C Außentemperatur, aber in der Sonne fühlte es sich viel wärmer an. Schon seltsam im Schnee zu stehen und es ist so warm. Kaum hatten wir die Berge verlassen und waren wieder im Tal, zeigte das Boardthermometer wieder 26°C an und das nach nur 30min Fahrt. Da uns die Strecke gen Heimat entlang des I-5 (Interstate) etwas öde war und Ella auch noch einmal etwas Auslauf brauchte, nahmen wir einen Abstecher zum Clearlake in der Coast Range. Dies war landschaftlich so anders als das, was wir an diesem Tage bisher gesehen hatten und doch irgendwie sehr schön. Die Dämmerung setzte ein, doch leider lagen noch einige Meilen vor uns, bis zu unserem Heimathafen. Ella fand das ganze eher unerträglich, aber wat mut dat mut. Im dunklen haben wir trotzdem noch kleine süße Städtchen entlang des Nappa Valleys ausgemacht und irgendwann kamen wir dann doch wieder daheeme an. Eine aufregende und sehr schöne Reise lag hinter und noch ein ganzer langer gemütlicher Sonntag zum rumgammeln vor uns :-)

Übrigens in Redding hat der Sprit nur noch $ 1,75 pro Gallone gekostet. Im September lag der Spritpreis sogar bei über $4 pro Gallone. Da macht doch das Road Tripping Spaß.



View Larger Map

Turkey Travel pics

Keine Kommentare: